„Schatz, wir müssen reden.“ Oha! Ein Satz, der das Potenzial hat, Schweißausbrüche auszulösen. Doch es nützt nichts: Wenn es Probleme in der Beziehung gibt, sollte das Paar darüber sprechen. Eine glückliche Beziehung beruht auf einer guten Kommunikation. Aber wie kann diese gelingen? Ratgeber zum Thema „Kommunikation in der Beziehung“ geben genau darauf Antwort. Wir stellen euch in diesem Artikel 7 Bücher vor.
Kommunikation in der Beziehung: Wenn Reden schwerfällt
Die richtigen Worte zu finden, ist nicht immer einfach. Noch schwieriger wird es, wenn Gefühle im Spiel sind und etwas „auf dem Spiel steht“. Die Beziehung zum Beispiel. Wir scheuen Gespräche aus Angst, uns verletzlich zu machen. Wir haben Angst, nicht verstanden zu werden und letztlich, uns im Streit zu entfremden.
Offen reden, bedarf also Mut. Können wir ihn nicht aufbringen, schweigen wir. Dann aber manifestieren sich die Probleme mit der Zeit. Im schlimmsten Fall geht die Liebe irgendwann abhanden. Die Verbindung löst sich nach und nach, wenn Gespräche fehlen, die die Bindung aufrechterhalten und stärken würden.
Kommunikation in der Beziehung ist erlernbar
Eine Beziehung ganz ohne Streit – die gibt es wohl nicht. Streiten an sich ist auch nicht das Problem und kann im Gegenteil sogar fruchtbar sein. Problematisch wird es erst, wenn Streiten „nicht gelingt“ und Konflikte auf Dauer zu einem Teufelskreis aus Verletzungen führen.
Andauernde negative Gefühle belasten die Beziehung. Findet man dann im gemeinsamen Gespräch nicht wieder zueinander, ist die Liebe in Gefahr.
Wie aber sage ich meiner Partnerin, dass ich mir mehr Wertschätzung wünsche? Wie kann ich meinem Partner verständlich machen, dass mich sein Verhalten verletzt? Und wie können wir dieses eine Problem lösen, über das wir immer wieder streiten, bevor es uns endgültig entzweit?
Wie also gelingt Kommunikation in der Beziehung?
Zu diesem Thema gibt es viele Ratgeberbücher. Psychologen und Paartherapeuten beschreiben Strategien, erklären Techniken, zeigen praxisnahe Alltagsbeispiele auf und geben Übungen an die Hand – im besten Fall in Kombination mit erklärendem Hintergrundwissen. Also: Sie schreiben Ratgeber, mit deren Hilfe Kommunikation in der Beziehung erlernbar wird.
Beziehungsratgeber: Kommunikation in der Beziehung – Unsere 7 Favoriten
Beziehungsratgeber gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, denn die Themen „Liebe & Beziehung“ treffen auf eine große Zielgruppe. Damit euch die Auswahl aus der Flut der Angebote etwas leichter fällt, stellen wir euch jetzt 7 Ratgeber vor, die euch dabei helfen, eure Kommunikation zu verbessern.
Bei der Auswahl war es uns wichtig, eine Bandbreite von unterschiedlichen Ansätzen vorzustellen. So haben wir Bestseller mit klassischen Methoden genauso wie Newcomer mit unkonventionelleren Ansätzen. Kommunikation in der Beziehung ist ein komplexes Thema: Schaut einfach mal, welche Schwerpunkte euch zusagen bzw. worin ihr euch wiedererkennt. Los geht’s!
Tipp 1: „Beziehungsleben“ – von Wieland Stolzenburg
Der Paartherapeut Wieland Stolzenburg stellt uns „die Lösung für eine erfüllende Partnerschaft“ vor. Die lautet: Wer eine glückliche Beziehung führen möchte, sollte zuerst bei sich ansetzen. Das heißt, sich selbst reflektieren, eigene Verhaltensmuster erkennen, verstehen und positiv verändern. „Eigenverantwortung“ ist hier ein zentraler Begriff.
Die Grundannahme: Wer sich selbst und sein „typisches“ Reaktionsverhalten versteht, kann bewusster SELBST entscheiden, wie er reagieren und somit auch fühlen möchte. Anstatt also wie so häufig instinktiv die Schuld im Außen zu suchen, können wir selbst Verantwortung übernehmen und die Kommunikation in der Beziehung aktiv positiv gestalten.
Vollziehen beide Partner:innen den Perspektivwechsel von „Das solltest du tun“ hin zu „Was kann ich tun“, wird Verständigung gleich besser gelingen.
In seinem Buch liefert der Paartherapeut neben psychologischem Hintergrundwissen auch anschauliche Beispiele aus seinem Praxisalltag. Das erleichtert das Verständnis und die Umsetzung. Stolzenberg gibt Gedankenanstöße und animiert seine Leser:innen mit gezielten Übungen dazu, Schritt für Schritt die Kommunikation in der Beziehung positiv umzugestalten.
Eine Leseprobe von „Beziehungsleben“ findet ihr hier.
Tipp 2: „Liebe und Bindungsangst“ – Hannah Cuppen
Wie der Titel verrät, ist das Thema unseres zweiten Ratgebertipps spezifischer. Die Autorin Hannah Cuppen – Sozialpädagogin und Systemische Therapeutin – ergründet in ihrem Buch die Ursachen und Symptome von Bindungs- und Verlustängsten. Sie erklärt, warum und wie die Kommunikation in der Beziehung unter dem Nähe-Distanz-Problem leidet.
Im Mittelpunkt steht das Verstehen der eigenen Bindungsangst bzw. die des/der Partner:in. Verstehen wir die verankerten Glaubenssätze, die die Ängste begründen, können wir lernen, aus diesen Mustern auszubrechen und das Zusammenleben neuzugestalten. Die Autorin erklärt, wie ein Paar durch gelingende Kommunikation in der Beziehung eine Balance zwischen Nähe und Distanz herstellen kann.
Das Buch durchleuchtet das Paradoxon, eine Beziehung sehnlichst zu WOLLEN, sie aber aus zu großer Angst vor Verlust nicht führen zu KÖNNEN.
Cuppen berichtet aus eigener Erfahrung und Selbstanalyse. Ergänzend stützt sie sich auf zahlreiche Gespräche, die sie als Therapeutin mit Paaren geführt hat. Neben Hintergrundwissen zur Thematik führt sie auch authentische Alltagsbeispiele an. In den letzten zwei Kapiteln des Buches gibt sie den Leser:innen schließlich konkrete Praxistipps zur Umsetzung an die Hand.
Eine umfassende Leseprobe von „Liebe und Bindungsangst“ findet ihr hier.
Tipp 3: „Endlich ICH sein“ – von Thomas d’Ansembourgs
Der Ansatz von „Endlich ICH sein“ ist bekannt – und zwar: Liebe dich selbst, um andere lieben zu können. D´Ansembourgs ist Schüler von Marshall Rosenberg, Begründer der „Gewaltfreien Kommunikation“, die lehrt, wie wir bewusster formulieren und somit Gespräche liebevoll statt „gewalttätig“ führen können.
In dem bekannten GFK-Konzept geht es um die Fähigkeit, sich selbst liebevoll zu begegnen, um dann bereit zu sein, die gleiche Empathie auch für andere aufzubringen. Es gilt, den eigenen Bedürfnissen ebenso wie denen des Gegenübers auf die Spur zu kommen, sie anzuerkennen und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen: Dann ist harmonische Verständigung möglich.
Wer sich selbst liebt und mit sich glücklich ist, ist auch fähig, andere zu lieben und glücklich zu machen.
D’Ansembourgs führt umfassend in das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation ein und macht es anhand von Praxisbeispielen verständlich. Gezielte Übungen helfen den Leser:innen, die Methode zu lernen und das Konzept in der eigenen Beziehung anzuwenden.
Tipp 4: „Halt mich fest“ – von Dr. Sue Johnson
Einen etwas anderen Ansatz als zuvor verfolgt Sue Johnson – Professorin für Psychologie und Begründerin der Emotionsfokussierten Paartherapie (EFT). In ihrem Konzept steht weniger das Individuum als vielmehr das Paar als Einheit im Fokus. Es geht um „Bindung“ und wie wir sie durch gelingende Kommunikation in der Beziehung stärken können.
Angeregt wird also nicht die Arbeit an der Selbstliebe, sondern daran, als Einheit harmonisch zu sein. Johnson empfiehlt, sich als Paar gemeinschaftlich in den Blick zu nehmen, die jeweiligen Erwartungen, Ängste und Bedürfnisse zu ergründen und dann auf einen Nenner zu bringen. Und zwar, indem das Paar darüber spricht.
Wo eine Bindung ist, da besteht auch Abhängigkeit. Das ist nicht per se negativ, sondern erst einmal ganz natürlich.
Johnson stellt beispielhaft sieben Gespräche vor, anhand derer sich Partner:innen neu bzw. besser kennenlernen können. Paare können sie als Schablone nutzen und „nachspielen“. Damit erhalten die Leser:innen ein Werkzeug an die Hand, mit dem erst tieferes Verständnis und dann bessere Verständigung möglich wird.
Zur offiziellen Webseite der Autorin von „Halt mich fest“ gelangt ihr hier.
Wollt auch ihr euch neu oder noch besser kennenlernen? Dann verhilft euch unsere Love-Edition der Sondermoment Fragekartenspiele ganz einfach dazu, tiefgründige Gespräche zu führen.
Tipp 5: „Die 5 Sprachen der Liebe“ – Gary Chapman
Die Grundidee von „Die 5 Sprachen der Liebe“ ist klar: Sprechen wir nicht dieselbe Sprache, können wir uns nicht verstehen. In Beziehungen ist das nicht anders. Der Autor erklärt, wie es dazu kommt, dass wir unterschiedliche Sprachen der Liebe sprechen, und wie Kommunikation in der Beziehung besser gelingt, wenn wir bereit sind, die Sprache unseres Gegenübers zu lernen.
Der Satz „Du willst mich einfach nicht verstehen“ heizt einen Streit nur mehr an. Gehen wir stattdessen davon aus „Du kannst mich vielleicht gar nicht verstehen“, haben wir die Chance, neue Ansätze der Verständigung zu finden. Für Chapman liegt dieser Ansatz darin, die Persönlichkeit des anderen zu ergründen, um sich seiner Sprache anzunähern.
Wer es als Paar schafft, eine gemeinsame Sprache der Liebe zu entwickeln, wird in ihr den Schlüssel zu einer harmonischeren Beziehung finden.
Gary Chapman ist studierter Anthropologe, Pastor und Paarberater. Sein Buch über „Die 5 Sprachen der Liebe“ ist New-York-Times-Bestseller und wurde in über 60 Sprachen übersetzt. Einen ersten Überblick über die 5 typischen Sprachvarianten der Liebe, die Chapman in seinem Buch vorstellt, findet ihr hier.
Tipp 6: „Verletzlichkeit macht stark“ – Brené Brown
Unser vorletzter Tipp ist ein echtes Highlight – quasi eine kleine Berühmtheit. Das Buch basiert auf dem bekannten TedTalk der Sozialpädagogin Brené Brown. Das Video wurde inzwischen über 14 Millionen Mal bei YouTube angeklickt. Ihr revolutionärer Ansatz – Verletzlichkeit nicht als Schwäche, sondern als Stärke zu sehen – hat große Wellen geschlagen.
Brown sagt, dass, wo Liebe und Beziehung sind, auch Verletzlichkeit ist. Denn wo wir Gefühle haben, werden wir automatisch verletzlich. Sie plädiert dafür, dieses Gefühl zuzulassen, denn: Verletzlichkeit schafft tiefe, emotionale Bindungen. Und erst aus Verletzlichkeit können positive Gefühle wie Vertrauen, Dankbarkeit, Freude und Verbundenheit entstehen.
Wer bereit ist, sich in der Beziehung verletzlich zu zeigen, kann wahre Liebe erfahren. Wer die Verletzlichkeit des anderen anerkennt, kann wahre Liebe geben.
Brown beschreibt in ihrem Buch detailliert das Gefühl von „Verletzlichkeit“ – Ursachen, Mechanismen und Symptome. Ein Kapitel beschreibt, wie Männer und Frauen Verletzlichkeit wahrnehmen und „typischerweise“ damit umgehen. Schließlich lehrt uns Brown, wie wir Verletzlichkeit als Chance für Glück in unserer Beziehung erkennen können. Das letzte Kapitel endet mit dem Plädoyer:
„Der Mut, verletzlich zu sein.“
Die Webseite der Autorin hier.
Tipp 7: „Die Kunst des Liebens“ – von Erich Fromm
Und zum Schluss: ein absoluter Klassiker aus dem Jahr 1956, der aber nicht an Aktualität verloren hat. In seinem Weltbestseller widmet sich der Psychoanalytiker und Sozialphilosoph Erich Fromm der „modernen“ Liebe. Seine These: Mit dem Kapitalismus sei auch das Lieben „marktwirtschaftlicher“ geworden.
Fromm stellt fest: Unsere Erwartungen und Ansprüche steigen, wenn das Angebot die Nachfrage (über)bedient und der Markt insgesamt zugänglicher wird. Das „Beziehungsmaterial“ wird austauschbarer. Dadurch steigt unser Selbstbezug und wir verlieren die Balance zwischen gleichberechtigtem „Lieben und Geliebt-Werden“ – die Grundlage einer harmonischen Beziehung.
Unser Ego wird genährt und wir verhalten uns egoistischer. Denn wir erwarten von Beziehungen zu „profitieren“, wenn wir in sie „investieren“.
„Die Kunst des Liebens“ ist kein klassischer Ratgeber, sondern eine Gesellschaftsanalyse, die zum Nachdenken und zur Veränderung anregt. Das Buch ist philosophisch und deshalb keine leichte Kost, aber die Lektüre lohnt. Im Kern sagt schon der Titel: Lieben ist eine Kunst, ein Handwerk – und kein Zustand, in den wir einfach hineingeraten. Wir müssen aktiv werden, wenn wir glücklich werden wollen.
Eine ausführliche Inhaltszusammenfassung von „Die Kunst des Liebens“ findet ihr hier.
Kommunikation in der Beziehung und wie sie gelingt
Wir möchten mit einem Zitat aus dem Buch von Erich Fromm enden, weil es noch einmal zeigt, worum es bei gelingender Kommunikation in der Beziehung vor allem geht – nämlich um die Bereitschaft, aktiv daran zu arbeiten:
„Liebe ist eine Aktivität und kein passiver Affekt. Sie ist etwas, das man in sich selbst entwickelt, nicht etwas, dem man verfällt.“
(Aus: Die Kunst des Liebens, von Erich Fromm, S. 35)
In diesem Sinne wünschen wir euch erhellende Leseerfahrungen, schöne Momente zu zweit, viel Liebe und natürlich: gelingende Kommunikation in eurer Beziehung. Wenn ihr eins der vorgestellten Bücher gelesen habt, schreibt uns doch gerne eure Meinung dazu in den Kommentaren. Wir freuen uns drauf!
Alles Gute
Susanne & Khanh von Sondermoment